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Neckar-Wanderfahrt 2007

(Christian Kösters, Nicolas Seiffert, Wolfgang Friedrich, Johannes Stille)

Die erste Wanderfahrt 2007 führte die Reha-Gruppe der FRGO vom 17. – 20. Mai an den unteren Neckar zwischen Stuttgart-Bad Cannstatt und Heidelberg. Insgesamt 156 km galt es in vier Tagesetappen zu bewältigen: Angesichts der vielen Schleusen auf diesem Abschnitt bedeutete dies jeweils ein recht ordentliches Tagespensum, das wir uns vorgenommen hatten. Deshalb machten sich auf Anregung von Tourkoordinator Wolfgang die Fahrtenteilnehmer bereits am Dienstagabend daran, zwei ungesteuerte Dreier auf dem geräumigen Hänger zu verladen.

Tags darauf gleich nach der Arbeit ging es dann direkt los nach Marbach, wo das Nachtlager für die ersten zwei Tage aufgeschlagen werden sollte. Im altbewährten grünen Vereinsbus tummelten sich neben Silke und Melli ihre Mannen Johannes, Wolfgang, Christian, Jens und Nico. Graue Gewitterwolken am Himmel verhießen genauso wenig Gutes wie der letzte Wetterbericht. Diesmal sollte er leider Recht behalten, denn auf dem Weg gen Süden schien Petrus sämtliche Himmelspforten geöffnet zu haben und es goss in Strömen. Einige Staus später und bei anhaltendem Regen kamen wir dann endlich in Marbach am Ruderclub an und glaubten, jetzt gleich ein gemütliches Nachtquartier beziehen zu können... doch weit gefehlt: Denn dem Gastwirt, mit dem die Schlüsselübergabe vereinbart war, schien dies wohl kurzfristig entfallen zu sein, und so standen wir vor verschlossenen Türen. Was tun? Der Vorschlag, Silke über das kleine Toilettenfenster einsteigen zu lassen, stiess bei der Ausgewählten auf wenig Gegenliebe. Zum Glück erreichten wir dann doch noch telefonisch einen der Marbacher Ruderkollegen, der uns mithilfe neuster elektronischer Türschlösser Zutritt zum Bootshaus verschaffte. So machten wir es uns nach einem finalen Bier dann in Schlafsack und Isomatte gemütlich.

Nach einem reichhaltigen Frühstück gingen wir am nächsten Morgen frisch gestärkt an den Start und ließen die Boote bei Neckarkilometer 179 beim Stuttgart-Cannstatter RC zu Wasser. Christian übernahm den ersten Landdienst, was ihm angesichts des andauernden Regens gar nicht so unangenehm zu sein schien. Als wackere Ruderer trotzten wir dem schlechten Wetter, das seltsamerweise das unerwünschte Wasser von oben fast nur bei den Schleusungen abließ, und legten bis Mittag bereits die ersten 22 km bis zum Marbacher Ruderverein zurück, wo wir uns bei Bier und Pizza stärkten. Anschließend ging es weitere 20 Flusskilometer entlang der malerischen Weinberge des Neckartals bis nach Besigheim, wo wir die Boote anlandeten und über Nacht bei einem Yachtclub deponierten. Nach einer warmen Dusche blieb abends auch noch Zeit, um die historische Altstadt der Schillerstadt Marbach zu erkunden und sich in der „Alten Sakristei” schwäbische Spezialitäten wie Maultaschensuppe und Käsespätzle schmecken zu lassen.

Die zweite Tagesetappe führte uns nach Bad Wimpfen und fiel mit 37 Kilometern etwas kürzer aus, allerdings galt es fünf Schleusen zu bewältigen. Immerhin hatte Petrus mittlerweile ein Einsehen mit uns, so dass das Regenzeug endlich bei Seite gepackt werden konnte. So machte das Wanderfahrerleben richtig Spaß! Auch mit dem Schleusen lief es gut durch – so wie das Schleusenbier durch unsere Kehlen – und die Schleusenwärter nahmen uns jeweils durch die Großschiffschleuse mit stromabwärts, so dass uns das lästige Umtragen erspart blieb. Nico übernahm den ersten Landdienst des Tages und transportierte dabei gleich den Bootshänger direkt von Marbach nach Bad Wimpfen. Bei strahlendem Sonnenschein fand die Mittagspause an der Schleuse Heilbronn-Horkheim statt. Nach einem gemütlichen Vesper und dem Wechsel des Landdienstes ging es zunächst weiter durch Heilbronn. Während der erste Teil auf dem Altneckar uns durch die Stadt, vorbei am Heilbronner RC Schwaben zur historischen Kaiser-Wilhelm-Schleuse, einer handbetriebenen Schleuse von 1885, führte, durch die uns der wanderfahrterprobte Johannes gekonnt durchschleuste, standen auf dem zweiten Teil wieder zurück auf dem Neckar überwiegend Industrie und karge Gegenden im Vordergrund. Nach diesem eher unspektakulären Neckarabschnitt landeten wir schon zeitig nachmittags in Bad Wimpfen am Steg des dortigen Rudervereins an, wo uns Melli schon mit reifen Erdbeeren (und nicht minder reifen Wassermelonen) erwartete. Genau die richtige Vitaminspritze. Abends ging es dann auf steilen Wegen hinauf in die sehr sehenswerte historische Altstadt von Bad Wimpfen. Unsere kulinarische Rundtour auf Restaurantsuche führte uns durch die ganze Stadt, und beim „Kräuterweible”, weithin bekannt für seine „leckeren Brathähnchen”, ließen wir uns schließlich nieder. Auch für musikalischen Kunstgenuss war gesorgt, denn wie von Geisterhand ertönte schon bald die lustige Volksmusik einer Drehorgel durch die Gassen, so dass wir lustig mitschunkeln konnten. Die Wirtin schien mit diesem Gedudel schon länger vertraut zu sein und wirkte etwas angenervt, denn anscheinend probten die Teilnehmer des Leierkastenwettbewerbs, der am folgenden Tag stattfinden sollte, schon seit einigen Tagen ihre musikalischen Darbietungen.

Von Bad Wimpfen führte die dritte Tagestour bei immer wärmer werdenden Temperaturen schließlich nach Eberbach, wiederum rund 42 km entlang zahlloser Weinberge und schroffer Sandsteinfelsen. Nur vereinzelt wurde dieser malerische Eindruck von Industrieanlagen und AKWs etwas relativiert. Höchst interessant war jedoch die Tatsache, dass verschiedene Mitruderer auf dieser Etappe unglaubliche Leistungssteigerungen nach dem Genuss diverser Mini-Caipis zeigten. Musste anfangs einer der Gigdreier aufpassen, dass die Kollegen nicht aus dem Sichtfeld verschwanden, wurde nach besagten Getränkeverzehr der Turbo eingeschaltet und die Verhältnisse drehten sich. Leider waren wir zur Mittagszeit bei einem Campingplatz nicht willkommen, so dass wiederum der nächstgelegene Schleusenbereich aufgesucht werden musste. Nach einer strammen Tagestour schlugen wir anschließend unser Lager beim örtlichen Ruderclub in Eberbach, Nachbar der allseits bekannten Bootswerft Empacher, auf. Abends konnten wir uns noch auf dem dortigen Stadtfest vergnügen.

Die Abschlussetappe führte schließlich weitere 34 km bis nach Heidelberg. Diese Strecke war mit der Vielzahl an Burgen in Hirschhorn und Neckarsteinach mit den Burgruinen und der Burg „Schwalbennest” über der Felsklippe eine der hübschesten Tagestouren. Da in Heidelberg an diesem Tag die Heidelberger RG ihre Regatta austrug, wollten wir ursprünglich schon vorher mit den Booten vom Wasser. Es fand sich jedoch keine geeignete Ausstiegsstelle, an der auch der Hänger geparkt werden konnte. Deshalb meldete uns Landdienst Johannes kurz entschlossen fachkundig bei der Regattaleitung an und wir wurden hinter der Heidelberger Schleuse bereits von der Wasserpolizei in Empfang genommen und eingewiesen, hinter einem der Rennen herzufahren. Gesagt, getan: Mit wehenden FRGO-Fahnen vertraten wir die Vereinsfarben auch bei der Regatta in Heidelberg würdig, als 3er außer Konkurrenz. Nach neunzehn Schleusen, zehn Rudervereinen und 156 km legten wir schlussendlich am Neckarkilometer 23 am Ufer knapp unterhalb des Siegersteges der Regatta an. Das Booteverladen unter den Augen zahlreicher interessierter Regattabesucher verlief problemlos und auch die anschließende Rückfahrt war angenehm staufrei.

Insgesamt war es eine landschaftlich sehr reizvolle Wanderfahrt. Gut auch, dass wir uns von den Regenschauern nicht schrecken ließen, denn letztlich war das Wetter doch viel besser als erwartet und die Tour hat allen Mitruderern viel Spaß gemacht. Dem Organisationsteam sei es gedankt!


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