Wanderismus in der Pfalz

13 Hobbys on tour nach Bad Bergzabern
Wandern mit den Hobbys gehört zu den Highlights des Jahres, das muss hier sicher nicht
erläutert werden. Diesmal ging’s nach Bad Bergzabern, ein Ort mit knapp 8.000
Einwohnern, viel Gegend und noch mehr Weinbau. Letzteres störte uns nicht, zumal ja
unser kulturelles Interesse in diesem Punkt eher sprichwörtlich ist. Dass wir aber den
Altersdurchschnitt durch unsere Anwesenheit erheblich drücken würden, hätte man uns
sagen müssen. Nun wissen wir aber wenigstens:
Beliebtes Verkehrsmittel in Bad Bergzabern mit 8 Buchstaben: R-o-l-l-a-t-o-r.
Aber der Reihe nach. Wie immer trafen wir uns im Ruderdorf zur gemeinsamen Abfahrt,
natürlich mit Fahrgemeinschaften. Dieter kannte den Weg und bildete die Spitze der
Kolonne. Dass man in Rastanlagen auch die Parallelspur zur flotten Durchfahrt nutzen
kann, wissen jetzt alle. Und dass man sich selbst in Bad Bergzabern noch verfransen
kann, auch. Trotzdem waren wir pünktlich gegen 10.00 Uhr schon im Hotel „Petronella“,
dessen Namen zu vielerlei Spekulationen Raum lässt, aber einfach nur etwas mit der
dortigen Heilquelle und einer Sage zu tun hat.
Erster Programmpunkt: Wanderung auf den nahe gelegenen Steffelsberg. Idealerweise
führte der Weg über Dörrenbach, einem verträumten Weinort am Wegesrand. Eine erste
Stärkung sollte hier schon erlaubt sein, zumal wir gut in der Zeit lagen und der Berg
keine Anstalten machte, sich zu entfernen. Nach dem ersten Schoppen drängten einige
ungeduldige Wanderer zum Aufbruch, was bei den anderen eher mit Unverständnis
quittiert wurde. Wie so oft funktionierte auch hier der Kompromiss. Die einen holten
sich innere Einkehr bei einer naheliegenden Kapelle, die anderen innere Erfrischung im
Gasthaus. Nach dem wieder gemeinsamen Mittagessen ging’s dann aber wirklich los mit
dem Marsch auf den Berg. Zuerst durch die Weinberge, dann durch den Wald, und
zuletzt auf den Aussichtsturm. Von hier aus konnte man bei leicht diesigem Wetter
zumindest erahnen, was man dort für eine spektakuläre Aussicht nach Frankreich und
in den Schwarzwald hat. Toll!
Das Abendessen wurde im Hotel eingenommen, der anschließende obligatorische
Pfälzer Schoppen auch. Um 22.30 Uhr, bat die Bedienung, möge doch bitte Schluss sein.
Pünktlich um halb elf wurde dann…. nachbestellt, allerdings in größeren Gebinden. Das
Entsetzen in den Gesichtern der Bedienung war jedoch unbegründet, denn auch Hobbys
werden einmal müde und gingen noch vor Mitternacht brav zu Bett. Ein ganz fimoser
erster Wandertag fand damit sein Ende.
Am nächsten Morgen stand zunächst der Besuch der Burgruine Landeck auf dem
Programm. Vom Parkplatz erfolgte ein beschwerlicher Aufstieg über mehrere hundert
Meter, so dass zunächst zur Vermeidung gefährlicher Dehydrierungserscheinungen ein
entsprechender Flüssigkeitsausgleich anstand. Auch hier wieder das schon vom Vortag
bekannte Verhaltensmuster verschiedener Charaktere. Auf der einen Seite der zur
Unrast neigende, bewegungshungrige Typ, auf der anderen Seite der ausgeglichene
Charakter, der seinen inneren Frieden eher im Gespräch mit seinen Ruderkameraden
und der innigen Beschäftigung mit dem Kulturgut Wein sucht. Erstere wanderten in
brütender Hitze zurück nach Bad Bergzabern und genossen die Landschaft, letztere
verweilten noch ein wenig und schonten ihre Kräfte für alles Weitere, was noch folgen
sollte.
Um 14.00 Uhr wartete am Schlossplatz schon Herr Jetski auf uns. Der Herr hieß nur so
ähnlich, aber polnische Namen entsprechen nicht immer unseren phonetischen
Gewohnheiten und prägen sich deshalb nur schwer ein. Er war übrigens Berliner, was
unsere Verwirrung komplett machte. Alla hopp, die Führung begann und stellte sich
schon bald als Mischung aus strammer Wanderung, Information über die Geschichte der
Stadt und allgemeine Lebenskunde heraus. Ein längerer Abschnitt wurde den fünf
Säulen der Lehren von Pfarrer Kneipp gewidmet, wobei das Interesse der Wanderfreunde
an diesem Thema eher schwach ausgeprägt war. Auch die Präsentation des eher
übersichtlichen Kräutergartens im Kurpark lockte den Profis aus Oberrad ein eher
müdes Lächeln auf die trockenen Lippen, und als der Fremdenführer sich auch noch
anschickte, die Einmaligkeit des dortigen Minigolfplatzes zu loben, musste er mit
Nachdruck zu einer Getränkepause am Schwanensee aufgefordert werden. Leicht
irritiert führte er uns dennoch anschließend brav zum Weingut Hitziger, wo eine deftige
Brotzeit auf uns wartete und eine sehr informative Weinprobe. Letzteres ja ein Thema,
dessen Vertiefung wir uns mehrheitlich verschrieben hatten.
Der Abend fand seinen Abschluss auf der Hotelterrasse, auf die sich ebenfalls zwei
Damen von einem Klassentreffen zurückgezogen hatten. Es kann hier nicht alles wieder
gegeben werden, was nun passierte, nur so viel, dass mehrfach Süßigkeiten verteilt
wurden und es lauter wurde, als dies so mancher Hotelgast von einer Kurstadt erwartet.
Es ist nicht auszuschließen, dass Alkohol im Spiel war…
Der nächste Tag war unseren französischen Nachbarn gewidmet. Über das Deutsche
Weintor ging’s in das Städtchen Wissembourg, nur ungefähr 12 km von Bergzabern
entfernt. Um keine übertriebenen sportlichen Ambitionen zu entwickeln, führten wir
den Stadtrundgang mit einer kleinen Sightseeing-Bahn durch und holten uns so auf
kräfteschonende Weise alle Informationen, die wir heute sowieso schon wieder
vergessen haben.
Um auch unserem Wahl-Allgäuer zu ermöglichen, pünktlich wieder nach Haue zu
kommen, beendeten wir an dieser Stelle unsere diesjährige Wandertour, zwar leicht
erschöpft, aber insgesamt doch mehr als glücklich. Dass alles so gut geklappt hat,
verdanken wir wie immer der optimalen Vorbereitung durch Manfred Kissel, der
diesmal leider selbst nicht dabei sein konnte. Vielen Dank, Manfred! Dieter Reppel hat
Dich würdig vertreten, und so freuen wir uns jetzt schon alle auf nächste Jahr. Alle, das
waren
Dieter, Heiko, Erwin, Heinz, Jochen, Günter, Georg, Paul, Willi B. und Willi J., Bernd K.
und Bernd F. und der Hans.